In Kürze:
- am ehesten: Thorsberg-Hose
- oder: Bruche (aus Leinen) + Beinlinge
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Im Frühmittelalter gab es in Mitteleuropa offenbar mehrere Hosenmodelle: zum einen die Thorsberghose, deren Form äußerlich nahe an unseren heutigen Hosen ist, die aber anders zusammengenäht worden ist (mit „Latz“ am Hintern). Weiterhin kam eine Kombination aus der Bruoch ("Bruche") – einer Art Unterhose – plus einem Paar Beinlingen, die wie der Name schon sagt, nur jeweils ein Bein bedecken, zum Einsatz. Die Beinlinge werden dabei mit Nestelbändern an der Bruoch befestigt. Scheinbar wurde für die Bruoch fast ausschließlich Leinen als Material verwendet - vermutlich weil es hautfreundlicher war. Die Beinlinge hingegen können aus Wolle sein.
In dieselbe Epoche fallen auch die Rushosen, die am Oberschenkel deutlich weiter sind („Puffbeinel“). Allerdings passen die wohl eher zu den Rus 1000 km weiter östlich als zu unseren Franken, Sachsen, Alemannen usw.
Weiterhin könnte es etwas früher (6. Jhdt.) als zu unserer Epoche auch ein ägyptisch-koptischer Hosenschnitt1 in unsere Breiten geschafft haben (zumindest Süddeutschland - weil "von der Kleidungstradition über die Ostrogoten halbwegs nachvollziehbare Kontaktzonen postuliert werden können" wie es in einer Facebook-Diskussion hieß).
Wiederum etwas später als in unserer Epoche gab es im nördlichen Raum die Skjoldehamn-Hose. Insgesamt erscheint mir aber für das Jahr 800 n.Chr. aber entweder eine Thorsberghose oder Bruoch + Beinlinge am authentischsten.
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Bruoch
- Leinen-Hose nach Fundort Torsberg: https://grimfrost.de/products/wiking-hose-leinen